PV- oder PVT-Anlage, aufgesetzt auf das Dach
Prüfen Sie die äusserste Schicht der Anlage
Die äusserste Schicht gilt bei einem Glas-Glas- oder Glas-Folien-Aufbau als nicht brennbar, wenn die bewitterte Schicht aus nicht brennbaren Baustoffen (RF1) besteht und die Folienschicht maximal 1.5 mm dick ist.
Wenn die äusserste Schicht nicht brennbar ist, darf die Solaranlage auf einem Flach- oder Steildach ohne weitere Brandschutzanforderungen montiert werden. Voraussetzung ist, dass das Dach den Bandschutzanforderungen entspricht. Wie Sie eine bestehende Dachkonstruktion analysieren, finden Sie unter «Umbau, Sanierung und Umnutzung» im Kapitel «Beurteilung Gebäude/Dachkonstruktion».
Falls eine Brandmauer vorhanden ist
Prüfen Sie, ob die Solarmodule die Funktion der Brandmauer nicht beeinträchtigen.
Die Solarmodule müssen dazu im Bereich der Brandmauer auf einer Breite von 1 m unterbrochen werden. Auf den Abstand zur Brandmauer kann verzichtet werden, wenn die Brandmauer mindestens 0.3 m über die Solaranlage geführt wird oder wenn die Solaranlage einer VKF-anerkannten Konstruktion entspricht.
Falls eine Rauch-Wärme-Abzugsanlage (RWA) vorhanden ist
Solaranlagen müssen zu RWA-Öffnungen einen genügend grossen Abstand aufweisen, damit die Funktionsfähigkeit (genügend grosser Öffnungswinkel, Raumbedarf für die Wartung, Platzbedarf für Schnee, etc.) und der Unterhalt gewährleistet sind.
Bei einem Abstand von 2 m sind die Anforderungen ohne zusätzliche Massnahmen erfüllt.
Brandgefahr durch elektrische Installationen verhindern
PV-Module erzeugen Gleichstrom (DC), der in einem Wechselrichter zu Wechselstrom (AC) gewandelt wird. Bei Tageslicht erzeugen die Module immer eine Spannung, auch wenn die Installation beim Hausanschluss vom Ortsnetz getrennt ist. Damit besteht eine Brandgefahr.
Empfehlungen für die Installation der Leitungen
DC-Hauptleitungen zwischen den PV-Modulen und dem Wechselrichter sollten einen erhöhten Schutz gegen Berührung, mechanische Einwirkungen und Nagetierfrass aufweisen (gemäss SN 411000 (NIN), B+E 7.12.5.2).
Die Leitungen sollten möglichst kurz sein. Das heisst, der Wechselrichter sollte möglichst nahe bei den PV-Modulen montiert werden.
Für die Montageorte von DC-Leitungen gelten folgende Empfehlungen:
- ausserhalb des Gebäudes
- in einem Elektroinstallationsschacht ortsfest verlegt
- nicht in Lüftungsschächten
- nicht in Liftschächten
- nicht im Bereich von vertikalen Flucht- oder Zugangswegen für Einsatzkräfte. Leitungen in einem geschlossenen Kabelkanal oder Installationsschacht mit einem Feuerwiderstand von mindestens EI30-RF1 sind zulässig.
Ausführung der Leitungen in verschiedenen Bereichen
Alle DC-Leitungen müssen in doppelter Isolation ohne PVC ausgeführt werden.
Blitzschutzsystem
Für Solaranlagen ist kein Blitzschutzsystem gefordert. Ist bereits eine Blitzschutzanlage vorhanden, muss die Anlage jedoch integriert werden.
Kennzeichnung und Information
Informieren Sie die Feuerwehr über Ihre neue Solaranlage, bringen Sie gut sichtbare Gefahrenhinweisschilder an (Anbringungsort der Kennzeichnung gemäss NIN 2015, Teil 7) und führen Sie vorhandene Brandschutz- und Feuerwehreinsatzpläne nach.